Zwei Performances und ein Diskurs zu Klangproduktion und Hören in der Bewegung als Wechselbeziehung von Körper, Dingen und Umwelt.
READY MAKING 6 setzt sich mit dem Aspekt der Bewegung von Klanghandlungen mit Dingen auseinander. Eingeübte und erinnerte Körperbewegungen, Handgriffe an Alltagsgeräten oder Musikinstrumenten gehen in das Klanghandeln von Musiker:innen, Performer:innen oder Tänzer:innen ein. Wie beeinflusst das Hören die Bewegungen und umgekehrt?
Die an diesem Abend präsentierten Solo-Performances von Jan Rozman und Janine Eisenächer thematisieren die Wechselbeziehung von Körper und Umwelt. Die Tanzwissenschaftlerin Stephanie Schroedter wird Gedanken zu einer auditiven Kinästhesie beitragen.
Das Programm steht im Bezug zur gleichnamigen Ausstellung bei Errant Sound – Projektraum für Klangkunst in Berlin-Mitte – wo die von Janine Eisenächer und Steffi Weismann kuratierte Reihe READY MAKING verortet ist.
Künstlerische Leitung READY MAKING: Janine Eisenächer, Steffi Weismann
Performance: Janine Eisenächer, Jan Rozman
Lecture, Moderation: Prof. Dr. Stephanie Schroedter
Technik: Jorge Rodolfo de Hoyos
Produktionsleitung: Steffi Weismann
Photo: Thinging-Jan Rozman by Nada Zgank
Eine Produktion von Janine Eisenächer, Steffi Weismann und Errant Sound e.V.
Gefördert durch: die initiative neue musik berlin e.V.
PROGRAMM
8. Juli 2022
ein Kombiticket; Einlass 18:30 Uhr und 20:00 Uhr
18:30 Uhr
- Prof. Dr. Stephanie Schroedter: "Moving Sounds – Sounding Moves: Kinaesthetic Listening in Performing Arts with Music“ Lecture (2022) (in englischer Sprache)
- Janine Eisenächer: "MOVING through/with SOUND." A choreo-geography and relationscape. Pt. 1: Cycling, Performance (2022, Premiere)
Dauer: 60 Min.
Pause
20:00 Uhr
- Jan Rozman: "Thinging", Performance (2018)
Dauer: 50 Min.
kurze Pause
21:00 Uhr Artist Talk/Publikumsgespräch mit Janine Eisenächer und Jan Rozman, moderiert von Stephanie Schroedter (in englischer Sprache)
Dauer: 40 Min.
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MOVING through/with SOUND
A choreo-geography and relationscape. Pt. 1: Cycling
eine Lecture und Sound Performance von Janine Eisenächer
MOVING through/with SOUND ist eine Serie von Klanginstallationen und Performances, die die vielfältigen Beziehungen zwischen Klang und Bewegung am eigenen Körper in verschiedenen Umweltsituationen und Bewegungsformen untersucht.
In Pt. 1: Cycling verarbeitet die Performance- und Klangkünstlerin ihre persönlichen Klangproduktionen, Hörerfahrungen und Umweltbeziehungen beim Radfahren durch die apulische Berglandschaft des Gargano und reflektiert diese auf narrative Weise. Die mit einem am Bein befestigten Zoom-Recorder aufgenommen Bewegungs-, Material- und Umweltgeräusche werden in der Performance mit Körperbewegungen und Sprache/Stimme zu einer klanglichen Beziehungslandschaft choreographiert bzw. komponiert. Eisenächer erforscht in dieser Arbeit materielles und körperliches Klanghandlungswissen in Bewegung und darin die Wechselwirkungen zwischen Klangproduktion (inkl. der Aufnahmesituation), Klangwahrnehmung und ihren eigenen Bewegungen.
Die Lecture Performance ist Teil des Programms von READY MAKING #6 - Choreographie und Komposition: Klänge und Körper in Bewegung und begleitet die gleichnamige Klanginstallation, die im Klangkunst-Projektraum Errant Sound präsentiert wird (1.-3.7. und 8.-10.7., jeweils 16 bis 20 Uhr, Rungestr. 20, 10179 Berlin).
Konzept / Performance / Tonaufnahmen: Janine Eisenächer
Sprache: Englisch
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Thinging
eine Performance von Jan Rozman
Thinging (2018) ist eine viszerale, bewegende und klangliche Reaktion auf die Welt der Dinge. Die Bühne wird zu einem Kontaktraum für die lebende und nicht lebende Materie; eine Umgebung, in der die Dinge in Beziehung treten, kommunizieren und koexistieren können und vielleicht eine andere Seite offenbaren.
Das Stück arbeitet mit Zwischenräumen - zwischen Objekten und Subjekten, zwischen Existenz, spekulativer Existenz und Nichtexistenz, Untätigkeit und Aktivität, Sättigung, Ruhe und Leere, Licht, Dämmerung und Dunkelheit, Alltäglichem, Mysteriösem und Poetischem sowie zwischen einzelnen gegenwärtigen Körpern.
Der kreative Prozess wurzelt in einer performativen Recherche zur Materialität, die während Jans Studium im Masterstudiengang Solo/Dance/Authorship am Hochschulübergreifenden Zentrum für Tanz in Berlin begann. Konzeptionell lehnt es sich an die Ideen der Philosophen des spekulativen Realismus und der objektorientierten Ontologie (OOO) und deren Verständnis von Dingen an. Als nicht-instrumentelle Entität betrachtet, werden die Dinge in die Lage versetzt, ihr poetisches Potenzial freizulegen und ihre eigene choreografische Kraft neben und in Beziehung zu den Performern auf der Bühne zu entfalten.
Konzept / Performance: Jan Rozman
Dramaturgie: Julia Keren Turbahn
Licht Design: Urška Vohar
Produktion: Emanat (2018)
Gefördert von: City Municipality of Ljubljana
Photo: Nada Zgank