Renata Piotrowska-Auffret ist Choreografin und Performerin. Ihre Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von experimentellem Tanz, Performance, Dramaturgie und Theater.
Sie interessiert sich für die Analyse historischer und zeitgenössischer Körperpolitiken und -repräsentationen sowie für die Beziehungen zwischen Text und Bewegung. Seit 2014 arbeitet sie an einer Serie von private pieces - Performances, die die weibliche Körperpolitik in Frage stellen und zwischen privat und öffentlich oszillieren.
Sie war „priority artist" im Rahmen von Aerowaves und erhielt Stipendien des Adam-Mickiewicz-Instituts, der Art Stations Foundation und des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe in Polen im Rahmen der Programme "Młoda Polska" (2010) und "Stypendium Ministra" (2013).
Piotrowska-Auffret absolvierte das choreografische Masterprogramm ex.e.r.ce. in Montpellier und die Theaterakademie in Białystok. Sie ist Mitglied der choreografischen Plattform Center in Motion Warschau.
Gabriele Stötzer wurde 1953 in Emleben, Ostdeutschland, geboren. Mitte der 1970er Jahre studierte sie an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt, wurde aber aus politischen Gründen exmatrikuliert. Ihre politisches Engagement brachte ihr eine einjährige Haftstrafe ein Frauenzuchthaus Hoheneck. Nach ihrer Entlassung widmete sie sich Kunst, betrieb eine Galerie und schuf eigene Werke, die neben Fotografie, Film, Malerei und Performance auch Textilien, Keramiken, Objekte, Kunstbücher und Kostüme umfassten. Nach dem Fall der Berliner Mauer war Stötzer Mitinitiatorin der ersten Besetzung der Stasi-Zentrale in Erfurt, um deren Aktenvernichtung zu verhindern. Nach der politischen Wende setzte sie ihre künstlerische Arbeit fort, nahm an Ausstellungen teil und veröffentlichte acht Bücher. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Erfurt, unterrichtet Universitätsseminare in Performance und hält Vorträge über feministische Kunst und Zeitzeuginnenenschaft. Für ihr soziales und politisches Engagement wurde sie 2013 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Gabrieles Werk wurde, wie das vieler Künstlerinnen aus der ehemaligen DDR, erst in den letzten Jahren entdeckt. Ihre Arbeiten wurden in Gruppenausstellungen gezeigt, wie z.B.: re:act feminism, Akademie der Künste, Berlin (2008); Gender Check. Weiblichkeit und Männlichkeit in Osteuropa, MUMOK - Museum für Moderne Kunst, Wien (2009), Zachęta - Nationalgalerie für Kunst (2010), Warschau; Voices of Dissent: Kunst in der DDR 1976-1989, Martin Gropius Bau, Berlin (2016); 100 Ways of Thinking, Kunsthalle, Zürich (2018) und in der Einzelausstellung Bewusstes Unvermögen: Das Archiv von Gabriele Stötzer, GfZK, Leipzig. Ihre Filme wurden im Rahmen des Programms Trashing Performance, Tate Modern, London (2011) und auf der 70. Berlinale - Internationale Filmfestspiele Berlin (2020) gezeigt.
Márta Ladjánszki studierte klassisches Ballett, Gymnastik sowie Jazz- und Modern Dance in Budapest und Wien. 1996 war sie Mitbegründerin der zeitgenössischen Tanztheaterkompanie KOMPmÁNIA, wo Ladjánszki sowohl als Performerin als auch als Co-Choreografin arbeitete. Im Jahr 2001 trat sie der L1 Association bei und ist seither deren künstlerische Vizedirektorin. Als freischaffende Choreografin und Tänzerin in Budapest sucht sie immer wieder nach Möglichkeiten, ihre Arbeit im Bereich des zeitgenössischen Tanzes denjenigen zu präsentieren, die offen und interessiert sind an ihren Kunstwerken und ihrem Umgang mit dem menschlichen Körper. Ihre Inspiration kommt direkt aus dem Körper selbst und verwandelt die inneren Gedanken in sichtbare Informationen. Ladjánszki glaubt fest daran, dass wir alle unterschiedlich sind (nicht nur körperlich) und dies unser Leben reicher macht. Deshalb zelebriert sie den Körper in jedem Stück, das sie schafft.
2018 startete Márta Ladjánszki in Zusammenarbeit mit NaVKE (Virtueller Verband der Naturisten) und dem Bakelit Multi Art Center die sogenannte 'Serie von Tanzperformances mit/für nackte Zuschauer'. In diesem Rahmen hat sie bereits mehrere Werke uraufgeführt wie: 25/45 / UMARMUNG / UMARMUNG 2.0 Triptychon.
Zsolt Varga ist Musiker, Komponist, Multiinstrumentalist, Klang- und Bewegungskünstler in Budapest, Ungarn und seit 2011 Vorsitzender der L1 Association.
Boglárka Börcsök ist Künstlerin und Choreografin, die in der Nähe der rumänisch-serbischen Grenze in der südostungarischen Tiefebene aufwuchs. Vor 15 Jahren verließ sie Ungarn, um zeitgenössischen Tanz an der Anton Bruckner Privatuniversität in Österreich und bei P.A.R.T.S. in Belgien zu studieren. Derzeit lebt sie in Berlin und Budapest.
Börcsök arbeitete mehrere Jahre lang Performerin gemeinsam mit Eszter Salamon in ihrer MONUMENT-Serie. Als Tänzerin und Performerin arbeitete sie international u.a. mit Boris Charmatz, Joachim Koester, Tino Seghal, Kate McIntosh und Ligia Lewis zusammen.
Seit 2017 arbeitet Boglárka Börcsök im Bereich der darstellenden Kunst mit dem Künstler und Filmemacher Andreas Bolm zusammen. In ihrer ersten Zusammenarbeit, The Art of Movement, zeichnen sie die Entwicklung des modernen Tanzes in Ungarn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach, indem sie drei ältere Tänzerinnen aus Budapest porträtieren. In der folgenden Performance-Installation an den Film anschließenden Arbeit Figuring Age inszenieren sie die persönlichen Geschichten, Gesten und Bewegungen der älteren Tänzerinnen neu und schaffen geisterhafte Begegnungen. Bolm und Börcsök entwickeln derzeit mehrere Performance- und Filmprojekte.