Blank Check ist eine Festivalserie von nein9 kollektiv und DOCK ART, die die vielfältigen Ansätze von Performances der Community von nein9 jährlich präsentiert.
In dieser Ausgabe kuratiert das Kollektiv eine Auswahl verschiedener neuer und überarbeiteter Werke, die die erzählerische Dauer ausdehnen, sich auf apokalyptische Reisen begeben, sich mit der extremistischen populistischen Politik in Europa auseinandersetzen, Brücken bauen, Gesten eines anonymen Körpers in Bedeutung umwandeln und einem seh-beeinträchtigten Publikum zugängliche Formen der Erfahrung bieten.
Im Rahmen von Blank Check 3 freut sich nein9, über das eingeladene AHA KOLLEKTÍVA aus Ungarn, die ihr preisgekröntes Werk „DENSE PIECE“, sowie die Premiere ihres neuen Stückes „Sweat Set“ zeigen werden.
nein9: Erika Kooki Filia (they/them), Lena Klink (she/her), Omer Keinan (he/him), Raz Mantell (she/her), Ruby Frances Jones (she/they), Susanna Ylikoski (she/her)
Gäst*innen: AHA KOLLEKTÍVA Budapest
Produktion nein9 kollektiv in Kooperation mit AHA KOLLEKTÍVA Budapest und in Koproduktion mit DOCK ART. Unterstützt durch die EU Mobilitätsförderung.
/
PROGRAMM ÜBERSICHT
Woche 1
Do, 29. August 2024, 19 Uhr
continuing containing
Raz Mantell, Susanna Ylikoski
Fr, 30. August 2024, 19 Uhr
solar bear / BRIDGEZ
Lena Klink
Sa, 31. August 2024, 19 Uhr
Mythologies
Omer Keinan
So, 1. September 2024, 19 Uhr
Sweat Set
AHA KOLLEKTÍVA
Woche 2
Mi, 4. September 2024, 19 Uhr
Dense Piece
AHA KOLLEKTÍVA
Do, 5. September 2024, 19 Uhr
BRIDGEZ
Lena Klink
'..o' – Doppelkonzert mit Musik und Tanz
Fr, 6. September 2024, 19 Uhr
vignettes / Mythologies
Ruby Frances Jones / Omer Keinan
Language & Art Lovers zu „vignettes / Mythologies“ in Zusammenarbeit mit theaterscoutings und im Rahmen von „Spielraum – Freie Szene Tage der darstellenden Künste Berlin 2024“
Sa, 7. September 2024, 19 Uhr
vignettes / continuing containing
Ruby Frances Jones / Raz Mantell, Susanna Ylikoski
/
Sprache: englisch
Länge: 60-120 min
Foto: Lena Klink
Homepage: nein9kollektiv.de/blankcheck
/
DETAILLIERTES PROGRAMM
continuing containing | 29. August
Raz Mantell, Susanna Ylikoski
Die transformative Kraft der Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt dieses Abends. Was ist Zusammenarbeit? Welche Formen kann sie annehmen? Und was wird in und durch Zusammenarbeit ermöglicht? Die Mittel und Räume, in denen ein Austausch stattfindet, werden erforscht. Und ist dieser Austausch ein kreativer Akt ist, der unser Verständnis der Welt umgestalten kann?
Das Verhältnis zu Hierarchien wird hinterfragt: Vorstellungen von Anfang und Ende, von Initiierung und Reaktion, von Kreation und Ausführung werden aufgebrochen und transformiert. Raum für eine Sichtweise des Zusammenlebens entsteht; ein Netzwerk, ein Wald, eine Gesellschaft, eine Zusammenarbeit, eine gemeinsame Kraft.
Zusammenarbeit wird zu einem politischen und kreativen Akt, zur Grundlage für Wahrnehmung und Gestaltung des Zusammenseins und der Beziehung des Menschen zur Natur.
Von und mit: Raz Mantell, Susanna Ylikoski
/
solar bear | 30. August
Lena Klink
Unter dem Gewicht alter Welten erwacht „solar bear“ in spekulativen Zukünften. Instinktiv gerät er in Bewegung. Er lernt mit dem Gewicht zu spielen, zu transformieren, zu bilden und zu wachsen. Immer wieder türmen sich neue Welten auf, entwickeln sich weiter und verschlucken sich an sich selbst. „solar bear“ steht für eine transformierte Gestalt in der Zukunft, die sich ständig an die Veränderungen der Umwelt anpasst und versucht gegebene Elemente der Welt wiederzuverwerten.
In diesen Zukunfts-Visionen werden benötigte Energien durch ausschließlich nachwachsende Ressourcen und eine erfolgreiche Eingrenzung von umweltschädlichen Emissionen erzeugt. Die Ästhetik der alternativen Kunstbewegung wird durch die Fusion von futuristischen Elementen und dem Jugendstil geprägt, stets den Einklang mit der Natur suchend. Wie eine solche Welt für alle Menschen der Welt sozial verwirklicht werden kann, zeigt sich am Reiben von Visionen an aktuellen Realitäten. In Cyberpunk-Zukunftsbildern werden oft post-apokalyptische Zustände beschrieben, in denen ein Überleben nur durch die Erweiterung des menschlichen Körpers mittels Technologie gesichert würde. Das Tuning des eigenen Körpers zum Cyborg durch Masken, technologische Sensoren, Sehhilfen oder sozialer Adaption können den Menschen über die eigenen Grenzen der Möglichkeiten hinauswachsen lassen.
Beeinflusst von diesen Vorstellungen spielt „solar bear“ mit dem Gedanken, ein ästhetisches Beispiel zu erzeugen, in dem organisches und anorganisches Leben von der Sonne angetrieben wird und sich utopische sowie dystopische Folgen die Waage halten, umgeben von schmelzenden Eisbergen.
Performance, Choreografie: Lena Klink
Performance Sound: ASA 808
Lichtdesign: Vito Walter
Dank an die nein9 community, die das Solo mitgetragen und dramaturgische Unterstützung geleistet haben.
/
BRIDGEZ | 30. August / 5. September, first Work in Progress Sharing
Lena Klink
Eine künstlerische Recherche, die körperliche Brücken baut. Gegensätzliche Positionen, Perspektiven und Raumnutzungen erschweren das Errichten von Verbindungssträngen. Durch welche Mechanismen können Körper im Raum verbunden werden?
Idee, Künstlerische Leitung: Lena Klink
Co-Creators, Tänzer*innen: Erika Kooki Filia, Raz Mantell, Ruby Frances Jones, Susanna Ylikoski
Dramaturgie: Omer Keinan
Live Musik: Ashley Maurice, Hari Krishna
im Anschluss an die Perfomance am 5. September
'..o' –
Konzert von Ashley Maurice, Hari Krishna und den visuellen Künstler*innen von Studio Kodek.
"..o" ist ein Projekt von Ashley Maurice und Hari Krishna, visuell unterstützt wird der musikalische Beitrag durch das Künstler*innen Duo Studio Kodek. Das Konzept des Duos, bestehend aus einer Gitarre und einem menschlichen Effektpedal, dreht sich um Improvisation und das Ausloten der Peripherie des Klangs. Ihre Musik beschäftigt sich mit dem Thema des harschen Minimalismus, bei dem sich ein reiner Gitarrensound durch komplexe Manipulationen und Überlagerungen in eine ganze Wand aus Klangdichte verwandelt.
Instagram Studio Kodek
/
Mythologies | 31. August
Omer Keinan
Eine Einladung, Geschichten aus dem alltäglichen Leben zu erzählen, um sie in den Raum zu bringen und zu einer gemeinsamen Erzählung werden zu lassen. Geschichten von gestern, von vor Wochen, von vor Jahren, verbunden mit einer Erfahrung, die noch nachhallt. Gemeinsam werden die darin enthaltenen Mythen, die zugleich in uns allen enthalten sind, werden gemeinsam enträtselt.
Untersucht wird das Konzept Mythologie als kulturelles Phänomen, das die Lebensweise und das Glaubenssystem einer Gemeinschaft prägt. Oft als „natürlicher“ Verstand getarnt, ist es vielmehr eine diskursive Praxis, die unsere Wahrnehmung von Realität und damit auch unsere Fähigkeit, mit ihr umzugehen, tiefgreifend verändert.
Wie wir eigene Erfahrungen wiedergeben, sagt viel darüber, welche Bedeutung wir Realität zuschreiben. Je mehr Geschichten erzählt werden, desto mehr kann die symbolische Ordnung von Mythen entschlüsselt werden. Indem wir diesen Prozess durch eine improvisatorische, verkörperte Praxis in Gang setzen, wird der Körper als Material betrachtet, in das die Mythologie eingeschrieben ist und daher das Potenzial hat, sie zu skandalisieren; ein performatives Wackeln erzeugt die komplizierte und erotische Dekonstruktion von Mythen.
In dieser zweistündigen Version werden viele Geschichten in einer gemeinschaftlichen, offenen und laboratorischen Atmosphäre erzählt, nacherzählt und getanzt. Das Publikum ist eingeladen, sich zu Beginn der Veranstaltung zu versammeln; Pausen können nach Bedarf eingelegt werden.
Von: Omer Keinan
Mit: Erika Kooki Filia, Lena Klink, Roi Becker
/
Sweat Set | 1. September, Premiere
AHA KOLLEKTÍVA
Das AHA Kollektiv erschafft eine Plattform, die sich auf Kreativität stützt und darauf, gemeinsam längerfristig und nicht nur projektbezogen zu denken. Zu den Plänen gehört die Organisation verschiedener Workshops, bei denen sie ihre Interessen mit lokalen zeitgenössischen Tänzer*innen teilen und die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Kollektiven auf einer Grundlage von Freundschaft, Respekt und Vertrauen zu etablieren.
Die improvisierte Tanzperformance „Sweat Seat“ beschäftigt sich mit vorgefassten Meinungen über das Tanzen. Die Tänzer*innen erforschen und dekonstruieren stereotype Vorstellungen wie Befreiung, Leidenschaft und körperliche Schönheit und suchen gleichzeitig nach individuellen und universellen Verbindungen zum Tanz.
Durch ihre Körperlichkeit und Erinnerungen an emblematische Choreografien beschwören sie die revolutionäre Kraft, die Bewegungen besitzen.
/
Dense Piece | 4. September, Berlin-Premiere
AHA KOLLEKTÍVA
Dichte ist das zentrale Thema dieser Performance, in der zerstört und gebaut, steckengeblieben, kollidiert, erhitzt, recycelt, gefallen, in sich selbst endend aber vor allem ehrlich existiert wird, in einer gemeinsam geschaffenen Welt.
Die Körperlichkeit ist bravourös und virtuos: Es gibt keinen Grund, sich aufzuspielen, die
unglaublich geschickten und talentierten Performer*inne lassen es einfach geschehen,
wenn der Prozess es erfordert.
Die Arbeitsweise dieser abstrakten Tanzperformance stellt das Zulassen und die Forschung in den Mittelpunkt und eröffnet dem Publikum ein breites Spektrum an Musik, Bewegung, Körper und Licht.
„Dense Piece“ ist Teil der Auswahl von dunaPart6 - Plattform in Ungarn 2023.
Performance: Barbara Eyassu-Vincze, Márton Gláser, Imola Kacsó, Luca Kancsó, Balázs Oláh, Vivien Piti
Musik: Áron Porteleki
Licht: Virág Rovó
Beratung: Ármin Szabó-Székely
Produktion: SÍN Arts Centre
/
Mythologies | 6. September
Omer Keinan
Eine Einladung, Geschichten aus dem alltäglichen Leben zu erzählen, um sie in den Raum zu bringen und zu einer gemeinsamen Erzählung werden zu lassen. Geschichten von gestern, von vor Wochen, von vor Jahren, verbunden mit einer Erfahrung, die noch nachhallt. Gemeinsam werden die darin enthaltenen Mythen, die zugleich in uns allen enthalten sind, werden gemeinsam enträtselt.
Untersucht wird das Konzept Mythologie als kulturelles Phänomen, das die Lebensweise und das Glaubenssystem einer Gemeinschaft prägt. Oft als „natürlicher“ Verstand getarnt, ist es vielmehr eine diskursive Praxis, die unsere Wahrnehmung von Realität und damit auch unsere Fähigkeit, mit ihr umzugehen, tiefgreifend verändert.
Wie wir eigene Erfahrungen wiedergeben, sagt viel darüber, welche Bedeutung wir Realität zuschreiben. Je mehr Geschichten erzählt werden, desto mehr kann die symbolische Ordnung von Mythen entschlüsselt werden. Indem wir diesen Prozess durch eine improvisatorische, verkörperte Praxis in Gang setzen, wird der Körper als Material betrachtet, in das die Mythologie eingeschrieben ist und daher das Potenzial hat, sie zu skandalisieren; ein performatives Wackeln erzeugt die komplizierte und erotische Dekonstruktion von Mythen.
In dieser kürzeren Version werden zwei Geschichten in einer relativ dichten und theatralischen Atmosphäre aktiviert.
Von: Omer Keinan
Mit: Erika Kooki Filia, Lena Klink, Roi Becker
/
vignettes | 6. / 7. September
Ruby Frances Jones
a veiled specter folds
shifts form
a conduit for the ineffable
seeking
and
unraveling
being.
Vignette: Substantiv
- eine kurze anschauliche Beschreibung, ein Bericht oder eine Episode
Diese Solo-Performance ist eine Aneinanderreihung von Bildern, ausgeschnitten und eingefügt. Jedes Bild umrahmt eine Figur, deren Haltung aus einem Gefühl oder einer Erinnerung geboren ist. Das Gesicht, das jede Figur trägt, bittet darum, dass ihre Geste und ihr Körper gehört werden.
Mit Improvisation, Gestik, Mimik und Masken wird die physische Form und/oder Deformierung verstärkt, um verschiedene Charaktere zu unterstützen. Das Publikum ist eingeladen, sich mit den Themen Tod, Übertragung, Spektakel, Geburt, Ironie, Ehrgeiz und Überleben auseinanderzusetzen.
Masken, Choreografie, Performance: Ruby Frances Jones
Ton: Benjamin Sanchez Watson, Ruby Frances Jones
Foto: Isaac Levi
/
continuing containing | 7. September
Raz Mantell, Susanna Ylikoski
Die transformative Kraft der Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt dieses Abends. Was ist Zusammenarbeit? Welche Formen kann sie annehmen? Und was wird in und durch Zusammenarbeit ermöglicht? Die Mittel und Räume, in denen ein Austausch stattfindet, werden erforscht. Und ist dieser Austausch ein kreativer Akt ist, der unser Verständnis der Welt umgestalten kann?
Das Verhältnis zu Hierarchien wird hinterfragt: Vorstellungen von Anfang und Ende, von Initiierung und Reaktion, von Kreation und Ausführung werden aufgebrochen und transformiert. Raum für eine Sichtweise des Zusammenlebens entsteht; ein Netzwerk, ein Wald, eine Gesellschaft, eine Zusammenarbeit, eine gemeinsame Kraft.
Zusammenarbeit wird zu einem politischen und kreativen Akt, zur Grundlage für Wahrnehmung und Gestaltung des Zusammenseins und der Beziehung des Menschen zur Natur.
Von und mit: Raz Mantell, Susanna Ylikoski