Tanz/Performance

Blank Check Festival

nein9 kollektiv

Blank Check Festival

Vorstellungsbesuche sind nur mit einem 3G-Nachweis - genesen, geimpft oder getestet - möglich.

Das Blank Check Festival präsentiert die Berlin-Debüts einer neuen Generation von Tänzer:innen und Choreograf:innen. Das Festival zeigt die jüngsten Arbeiten des nein9 kollektivs, seiner Kollaborateur:innen und eingeladenen Gästen. Jeder Abend ist eine kuratorische Collage, die radikal unterschiedliche Ansätze in der Performancekunst feiert und präsentiert. Am ersten Abend stehen Körper und Wahrnehmung im Vordergrund. Der zweite Abend steht im Zeichen der Spannung zwischen der Macht des Ergreifens und dem Verlust des Loslassens. Der dritte Abend beschäftigt sich mit Gleichgewicht und Disharmonie. Der vierte und letzte Abend fokussiert Aspekte der Gemeinschaft.

Festival-Programm:

Donnerstag, 10. März 2022, 19 Uhr
Azathoth | Omer Keinan (30 Min)
Pause
Under-discussed | Ariel Hayun (10 Min)
womb | César B., Susanna Ylikoski, Ariel Hayun (10 Min)
Schritt (Instep) | Lena Klink (15 Min)

Freitag, 11. März 2022, 19 Uhr
weed | Rotem Weissman (18 Min)
Eolian | Ruby Frances Jones (12 Min)
Pause
The New Fire Ceremony | Omer Keinan (40 Min)

Samstag, 12. März 2022, 19 Uhr
Raum | William Cardoso (30 Min)
Pause
Improvised Music Set |
Inbar Livne Bar-On, Maayan Franco, Roi Becker (15 Min)
Azathoth (short-version) Omer Keinan (15 Min)

Sonntag, 13. März 2022, 19 Uhr
HUABUN | Jihoon Choi, Jin Lee (15 Min)
Pause
AGADA | Rotem Weissman (40 Min)

Die derzeitigen Kernmitglieder sind:
Ariel Hayun, Jin Lee, Lena Klink, Máté Asbót, Omer Keinan, Raz Mantell, Rotem Weissman, Ruby Frances Jones und Susanna Ylikoski.
In Zusammenarbeit mit:
César Ralleyguieb, Maayan Franco, Maria Pasadaki, Roi Becker
Gast Performer: Cheyenne Vallejo, William Cardoso
Photo: womb; by César B.

Eine Produktion von 9nein kollektiv in Kooperation mit dem Acker Stadt Palast und DOCK ART.

Webseite: nein9kollektiv.de

Detailliertes Programm

Donnerstag, 10. März 2022 um 19 Uhr

Azathoth – Omer Keinan
(World premiere)

Azathoth nähert sich dem kosmischen Horror und dem existenziellen Grauen und greift dabei auf die literarischen Werke von H.P. Lovecraft zurück. Das Publikum ist eingeladen, über die Kunst des Deutens zu meditieren, indem der Akt des Wahrnehmens und Interpretieren selbst verdreht, verwirrt, vervielfältigt und in die Länge gezogen wird. Ein flüchtiges, prekäres Spiel mit der Generierung von Bedeutung. Ein genußvolles Spiel mit der Ausweglosigkeit, das auf eine unbegreifbare Realität verweist und Überzeugungen und Wahrheiten hinter sich lässt.
Als postdramatisches Experiment erdacht, versucht das Stück, den schöpferischen Akt als chaotisch und vielfältig zu konzeptualisieren, Logik auszuschließen und die quälerische Jagd auf das Unbenennbare aufzunehmen, die das Zentrum des kosmischen Horrors ist – auf der Ebene des Kunstmachens und der Performance.

Omer Keinan
mit Máté Asbót, Raz Mantell, Susanna Ylikoski
und Roi Becker

Danke an: Nitzan Cohen, Nava Zuckerman und den vielen Praktikern und Freunden, die fast drei Jahre lang an der Entwicklung der diesem Prozess zugrundeliegenden Methoden mitgewirkt haben.

Under-discussed – Ariel Hayun
(Berlin premiere)

"For each of us as women, there is that dark place within where hidden and growing our true spirit rises”. (Audre Lorde)

Under-discussed ist ein von Ariel Hayun kreiertes und performtes Solo, das die zyklischen Natur von Leben und Tod feiert. Es ist ein Aufruf, abseits von politischen und religiösen Diskussionen, Raum zu schaffen für die komplexen und feinfühligen Emotionen des weiblichen Körpers Raum zu schaffen.

Score / Performance: Ariel Hayun
Musik: Nasty Women von Valesuchi und Matias Aguayo.

Der Text der Musik stammt aus Ashley Judds Rede Nasty Women (geschrieben von der Dichterin Nina Donovan) während des Women's March in Washington im Januar 2017.

womb – Susanna Ylikoski, Ariel Hayun, César B.

womb ist eine Performance der Künstlerinnen Susanna Ylikoski und Ariel Hayun in Zusammenarbeit mit dem Musiker César B., die eine auditive Vorstellung vom tanzenden Körper vermittelt.
Ein auf die Haut geklebtes Mikrofon nimmt Geräusche auf, die aus dem Inneren des Körpers der Tänzerinnen kommen und ermöglicht eine Live-Interaktion zwischen Musik und Tanz. Geräusche, die normalerweise verborgen sind, werden hörbar und versetzen die Tänzerinnen in einen Zustand der Entblößung.
Was kann ein Körper erzählen, wenn er hörbar gemacht wird? Durch das Hörbar-Machen von Bewegungsabläufen entsteht im Aufführungsraum eine klangliche Prävalenz, die die Frage aufwirft, wie Klang die Wahrnehmung von Körpern informiert, beeinflusst und verändert. Das gleichzeitige synchrone Teilen von Bewegungen und deren Klänge schafft eine paradoxe Welt, in der wir sowohl Beobachtende als auch die Beobachteten sind: eine Begegnung mit der Unmöglichkeit, miteinander und mit sich selbst übereinzustimmen.

Ton / Komposition: César B.
Tanz / Choreografie: Susanna Ylikoski, Ariel Hayun

Schritt (Instep) – Lena Klink
(Berlin premiere)

Das Solo Schritt kombiniert Marsch und Polka Tanz mit Lenas Bewegungsforschung zu body parts shifting. Ihre choreografischen Arbeiten erhellen die Zwischenräume, die Widersprüche in unserem Alltag hinterlassen. Ihre Bewegungsrecherche ermöglicht eine physische Zusammenkunft von Unebenheiten und Nicht-Übereinstimmungen von KörpertTeilen eines Körpers – und über seine Grenzen hinaus. Der politisch belastete Marschtanz und sein Auftreten auf mitteleuropäischen Bühnen fasziniert und provoziert zugleich; Schritt kratzt an der Oberfläche dieses karnevalesken Lächelns.

Kreation und Performance: Lena Klink

Schritt ist eine überarbeitete Version des Originals, das 2020 Teil von Lena’s Abschlussarbeit in SEAD Salzburg war. Seitdem ist ihre eigene Bewegungsrecherche gewachsen und wurde durch Dis-Tanzen, NEUSTART KULTUR, Dachverband Tanz Deutschland und die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in 2021 gefördert. Teile dieser Recherche fließen in den kreativen Schaffensprozess zu Schritt ein.

Freitag, 11. März 2022 um 19 Uhr

weed – Rotem Weissman
(Berlin premiere)

weed erforscht die Verzerrungen physischer Bewegung anhand des Verlangens und der Lust des Körpers, sich zu bewegen. Das Publikum ist eingeladen, eine surreale Reise mitzuerleben und die Momente zwischen Leben und Tod zu erforschen.
weed entfaltet sich entlang verzerrter, getrennter und miteinander verbundener Körper und endet in einem Gefühl der Abwesenheit und Trostlosigkeit. Die Tänzerinnen stehen für die lebendige Gegenwart, während der zerschundene Körper Wahrheit und Realität ausdrückt.

Choreografie: Rotem Weissman
Co-Kreation: Jin Lee
Performance / Gesang: Inbar Livne Bar

Dank an Susan Quinn Eckart und Nada Choi

Eolian – Ruby Frances Jones
(Berlin premiere)

Ergreifen und loslassen. Was folgt, ist ein Körper, der vom Wind getragen und der Erde geopfert wird. Dies ist ein Solo für meinen Vater.

Kreation / Performance: Ruby Frances Jones

The New Fire Ceremony – Omer Keinan
(Berlin premiere)

The New Fire Ceremony ist als eine Verkettung von Wettbewerben und Verhandlungen aufgebaut. Die Wettbewerbe finden in Form von improvisierten Performances statt.
Das Publikum wird über sie abstimmen und so seine:n Favorit:in auswählen.
Die Zeremonie ist beendet, wenn nur ein:e Wettbewerber:in übrig geblieben ist.
Eine kurze, anschließende Diskussion (in Englisch) wird Einblick in den Hintergrund des Stückes – Ästhetik und phänomenologische Überlegungen zur Rolle der Betrachter:in – geben.

Omer Keinan
mit Maria Pasadaki, Máté Asbót und Susanna Ylikoski

Vielen Dank an Ariel Hayun, Margareta Firinger, Sam Huczkowski und Samuli Emery; Jelka Milic, Janyce Michellod, Milla Koistinen, Maja Poturovic, Douglas Bateman und Susan Quinn Eckart.
Ursprünglich für die Bühne in Zusammenarbeit mit SEAD entwickelt und in der ARGEkultur Salzburg aufgeführt. Später wurde es in Zusammenarbeit mit dem Viral Festival (Israel) zu einer Online-Performance adaptiert und im April 2020 via Zoom uraufgeführt.

Samstag, 12. März 2022 um 19 Uhr

Am 12. März auch im Acker Stadt Palast, siehe Link > ackerstadtpalast.de/agada-rotem-weissman-nein9-kollektiv

Raum – William Cardoso
(Berlin premiere)

“Sometimes I feel like throwing myself against a wall to externalize the mental pain and turn it into physical pain“.

Raum ist ein Ort der Begegnung mit unseren Dämonen, unseren Ängsten und unserer Vergebung. Es ist ein Ort der Konfrontation auf der Suche nach innerer Balance, um friedlich weitermachen zu können.
Bei dieser Aufführung geht es darum, die Dunkelheit zu akzeptieren, die uns manchmal beherrscht, und sie zu mildern, indem ein Raum ohne Urteil und ohne Angst geschaffen wird. Raum ist ein Ort der Befreiung für einen unterdrückten Schrei, den wir zu lange in uns zurückgehalten haben.

Choreografie: William Cardoso
Performance: Cheyenne Vallejo & William Cardoso
Sound: Guillaume Jullien

Improvised Music Set (Improvised-Session)

Inbar Livne Bar-On (vocals), Maayan Franco (flute), Roi Becker (accordion)

Azathoth – Omer Keinan
(World premiere)

Azathoth nähert sich dem kosmischen Horror und dem existenziellen Grauen und greift dabei auf die literarischen Werke von H.P. Lovecraft zurück. Das Publikum ist eingeladen, über die Kunst des Deutens zu meditieren, indem der Akt des Wahrnehmens und Interpretieren selbst verdreht, verwirrt, vervielfältigt und in die Länge gezogen wird. Ein flüchtiges, prekäres Spiel mit der Generierung von Bedeutung. Ein genußvolles Spiel mit der Ausweglosigkeit, das auf eine unbegreifbare Realität verweist und Überzeugungen und Wahrheiten hinter sich lässt.
Als postdramatisches Experiment erdacht, versucht das Stück, den schöpferischen Akt als chaotisch und vielfältig zu konzeptualisieren, Logik auszuschließen und die quälerische Jagd auf das Unbenennbare aufzunehmen, die das Zentrum des kosmischen Horrors ist - auf der Ebene des Kunstmachens und der Performance.

Omer Keinan
mit Máté Asbót
und Roi Becker

Danke an: Nitzan Cohen, Nava Zuckerman und den vielen Praktikern und Freunden, die fast drei Jahre lang an der Entwicklung der diesem Prozess zugrundeliegenden Methoden mitgewirkt haben.


Sonntag, 13. März 2022
um 19 Uhr

HUABUN – Jihoon Choi, Jin Lee
(work-in-progress)

HUABUN (Topfpflanze) ist eine Solo-Tanzperformance, die die unvermeidliche Position des Menschen zum Ausdruck bringt, der in Harmonie mit anderen Individuen und der Gesellschaft leben muss. Im Rahmen des Blank Check Festivals zeigen wir einen Teil der Recherche zu HUABUN.

Konzept / Choreografie: Jihoon Choi, Jin Lee
Tanz: Jin Lee
Musik : Benny Omerzell
Dramaturgie: Jin Young Won

AGADA – Rotem Weissman
(world premiere)

AGADA leitet sich her von dem hebräischen Lied Agada Yapanit (dt: japanische Fabel), das 1972 von Ehud Manor geschrieben und von Ariel Zilber komponiert wurde. Es beschreibt die sinnlose Tragödie von blindem Ehrgeiz und daraus entstehender Gewalt und den daraus entstehenden unausweichlichen Kreislaufs.
Rotem Weissmann arbeitet mit Material, das sie aus ihrer Improvisation gewinnt, woraus sich ein Dialog entfaltet zwischen Körper, seinen Vorstellungen, sowie Reaktionen und Interaktionen. In AGADA bildet das hebräische Lied den roten Faden, an dem sich Verkörperungen und Struktur der Performance, zwischen Einfühlung und Demontage changierend, orientieren. Mit fortschreitender Performance entpuppt sich AGADA als ein Aufruf zu Empathie: die körperliche Fähigkeit, sich selbst in andere hineinzuversetzen, und so eine kollektive Veränderung zu bewirken.

Choreografie: Rotem Weissman
Co-Kreation und Performance: Ariel Hayun, Jin Lee, Raz Mantell, Susanna Ylikoski and Ruby Frances Jones
Dramaturgie: Zuki Ringart

Residenz: tanzstation barmer bahnhof
Dank an Lena Klink, Thusnelda Mercy, Pascal Merighi, Tai Rona, Tor Goffer, Shani Froy und Rebea Ter Braak und an Tanz Station – Barmer Bahnhof.