Interdisziplinäres Lab

JIVE Labs 2024/25

Erforschung (interaktiver) Schnittstellen zwischen Journalismus und digitaler Kunst

JIVE Labs 2024/25
  1. Februar 2025

Am Dienstag, den 11. Februar, wird Roshak Ahmad ihre Geschichte präsentieren. Die 1986 in Syrien geborene Dokumentarfilmerin begann ihre Karriere als Kunst- und Kulturjournalistin in Damaskus. Als 2011 die syrische Freiheitsbewegung aufkam, berichtete sie unter Pseudonym über friedliche Proteste und Bürgerinitiativen – mit einem besonderen Fokus auf die Rolle der Frauen. Dabei begegnete sie Nour, einer syrischen Freiheitskämpferin, die zur Protagonistin ihrer Story wurde. In ihrer Präsentation hinterfragt Roshak Ahmad gängige Stereotypen über die Rolle der Frau und bringt universelle Wahrheiten ans Licht, die weit über Nours persönliche Geschichte hinausgehen.

Im Anschluss führt unser Projektpartner DOCK11 einen real-time Motion Capture Workshop durch. Die Teilnehmenden erhalten eine Einführung in diese Technologie und erkunden ihre Einsatzmöglichkeiten im Journalismus. Gemeinsam erarbeiten wir, wie Technologie genutzt werden kann, um journalistische Geschichten auf innovative und immersive Weise erlebbar zu machen.
Die Veranstaltung mit offenem Workshop-Charakter findet in Deutsch statt.

Beginn ist 18:00 in der Hermannstraße 90 im Publix.

Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter diesem Link wird dennoch gebeten, da die Teilnehmerzahl auf 20 Personen begrenzt ist: pretix.eu/JIVE/jive-labs-11-2

  1. Januar 2025

Elisabeth Weydt
Eine der wirkmächtigsten realen Utopien, die die Menschheit angesichts der multiplen Katastrophen zu bieten hat, ist das Konzept der Rechte der Natur. Hier wird die Natur zum juristischen Subjekt.
Elisabeth Weydt ist nach Ecuador gereist, wo die gesamte Natur (Pachamama) bereits seit 2008 verfassungsrechtlich geschützt ist. Mithilfe einer AR-Installation gibt sie Einblick in diese revolutionäre und zukunftsweisende Idee, die eine Wende für den Natur- und Artenschutz bedeuten könnte.

Inga Dreyer und David Schmidt
Warum fährt man als Journalist:in über eine 1400 Kilometer über holprige Schotterpisten bis in die Arktis, um ein kleines Dorf zu besuchen – in dem niemand auf einen wartet? David Schmidt und Inga Dreyer berichten von einer Reise durch Alaska in die Region, wo das Erdöl herkommt und wo Indigene den Verlust ihrer Lebensgrundlagen fürchten.
Zur Info: Vortrag mit visuellen Hilfsmitteln, jedoch ohne Einbindung einer immersiven Technologie.

  1. Januar 2025

Die erste Präsentation hält die preisgekrönte Fotojournalistin Aliona Kardash. Sie ist in Sibirien geboren und setzt sich gemeinsam mit dem Publikum mit folgenden Fragen auseinander: Was bleibt von der Heimat, wenn das eigene Land zum Täter wird? Wer wird man selbst, wenn die eigene Familie sich plötzlich fremd anfühlt? Und wie findet man eine neue Sprache, wenn der eigene Beruf in dem Land praktisch verboten ist?

Im Anschluss nimmt der Autor Nik Afanasjew die Zuschauer:innen mit in den hohen Norden, nach Spitzbergen. Der 1982 in der SU geborene Autor erzählt davon, wie sich die Spannungen zwischen den dort lebenden Norwegern und Russen verschärfen. Gleichzeitig rückt die Inselgruppe geostrategisch immer mehr in den Fokus.

  1. November 2024

Die Journalist:innen, die diesmal die Beta-Versionen ihrer eigens entwickelten digitalen Tools vorstellen, sind Nik Afanasjew und Greta Taubert.

Der 1982 in der SU geborene Autor und Journalist Afanasjew wird sich in seiner Präsentation dem Thema des wieder aufkeimenden Kalten Krieges auf Spitzbergen widmen.
Die 1983 in Leipzig geborene Autorin und Reporterin Greta Taubert möchte den bereits ausgestorbenen Dodo digital wiederauferstehen lassen. In einer Kombination aus Mixed und Virtual Reality diskutiert sie Artensterben und Biodiversität im Zeitalter des Anthropozäns.
Zuvor gibt Gayatri Parameswaran eine kurze Einführung in das Thema user bzw. narrative journey. Die Autorin und Produzentin immersiver Werke hat NowHere Media mitbegründet, ein digitales Storytelling-Studio, welches zeitgenössische Themen durch eine kritische Linse betrachtet.


5. November 2024

​Das zweite Lab am 5. November findet erneut bei DOCK 11 statt und zeigt gleich mehrere tolle Vorträge: Die Digitalexpertin Fernanda Parente zeigt auf, wie erweiterte Realitätstechnologien dabei helfen können, immaterielle Konzepte oder von uns entfernte Realitäten zu verstehen. Im Anschluss wird der amerikanische Wissenschaftsjournalist, Zack Savitsky, die physikalische Größe der Entropie anhand von Modellen erklären. Beide Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.
Nach einer kurzen Pause folgt eine Tanzperformance von Caroline Dias Pereira und dem Sänger Joel Ming, zum Thema Klimaungerechtigkeit, bei der die NDR-Journalistin Alexa Höber die Fakten liefert (Vortrag in deutscher Sprache).

  1. Oktober 2024

Den Auftakt macht Eva-Lena Lörzer am 8. Oktober 2024 mit einer beeindruckenden AR-Installation zum Thema Demenz. In ihrer Reportage teilt die freie Printjournalistin persönliche Einblicke in den Krankheitsverlauf ihres Vaters – von den ersten Anzeichen bis hin zur fortschreitenden Erkrankung. Dabei kommt die innovative Luma AI-Technologie zum Einsatz, bei der anhand von NeRF (Neural Radiance Fields) 3D-Ansichten von Objekten erstellt werden können. In unserem Projekt wird diese Methode genutzt, um Alltagsräume zu scannen und in immersive 3D-Videos umzuwandeln. Diese erscheinen fragmentiert und verzerrt - so, wie Menschen mit Demenz ihre Umgebung häufig wahrnehmen. Durch den Einsatz der Technologie können wir diese veränderte Realität auf eine eindrucksvolle und visuelle Weise veranschaulichen und einem Publikum vermitteln.​​

/

Die JIVE Labs sind ein “Labor für neue Denkwelten”. Bei öffentlichen Proben vor einem ausgewählten kleinen Publikum wird mit digitalen Tools und auch journalistische Themen experimentiert, die später auf noch größeren Bühnen in Berlin und im ganzen Land erlebbar werden sollen. Die Labs dienen also einer Erprobung neuer Vermittlungsarten gesellschaftlich relevanter Themen aus dem Kulturbetrieb mit digitalkünstlerischen Darstellungs- und Interaktionsformen.

Die Labs werden gemeinsam organisiert von der Headliner gUG und dem DOCKdigital. Bei unseren Shows wollen wir uns den digitalen Mitteln nämlich nicht versperren. Eine journalistische Zukunft ohne sie ist einfach undenkbar. Allerdings möchten wir die Tools nicht zur Rationalisierung des Journalismus einsetzen - wie es so oft geschieht -, sondern zu seiner Verbesserung.

Mehr zum Projekt: jive.de/jive-labs

Gefördert wird das Projekt von der Senatsverwaltung Berlin im Rahmen des Förderprogramms „Digitale Entwicklung im Kulturbereich“.

Vorschaubild Video

Mit dem Abspielen dieses Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung und unter https://policies.google.com/privacy.

Recap: JIVE Labs // Juni 2024