Alexander Carrillo

Contemporary / Improvisation

Unter dem Motto “Cuerpo Presente: The Inner Beast”, lernen die TeilnehmerInnen in dieser Klasse, an ihren inneren, organischen Empfindungen zu arbeiten. Über klare Improvisationsaufgaben, in denen sie ihre Aufmerksamkeit, ihr Bewusstsein und ihre Authentizität bündeln, können sie den gegenwärtigen Moment spüren und erlauben so ihrem “inneren Biest”, sich selbst auszudrücken. Auf diesem Weg finden sie durch den Körper zu Wissen und Selbstbewusstsein.
Die Improvisationen werden geleitet, um technische Elemente zu vermitteln, die das Bewusstsein der Körper im Raum aktiviert und festigt. Vom Knochenbau, über die Gliedmaßen bis hin zur Beziehung des Körpers mit dem Boden untersuchen wir die Impulse, welche den Ursprung von Bewegung ausmachen. Durch das Warm-Up führen konkrete Aufgaben zur Bewegung und zum Energiefluss. Dabei kommen grundlegende Prinzipien der Biomechanik wie physikalische Funktionen oder ergonomische Konzepte zum Einsatz: Schwerkraft, Widerstand, Vektoren des dreidimensionalen Raums ect. Aus der Ansammlung des erforschten Materials aus Dynamik, Körper und Raum entstehen zum Ende der Klasse neue, komplexere Variationen.

Alexanders Arbeit lädt uns dazu ein, unser wildes, tierisches Sein zu entdecken, welches ganz natürlich dem Pfad seiner körperlichen und emotionalen Handlungen folgt. Das gegenwärtige und zukünftige Leben als kreative Plattform. “Ich denke, die heutige Welt braucht die Kunst, um unsere Körper von unseren Seelen zu heilen. Kunst als Werkzeug zur Transformation. Von unseren inneren Gefühlen und Empfindungen aus. Von unserem inneren Biest aus, von der Präsenz, mit bewusster Praxis. (Es ist nicht einfach, aber mach mit Sicherheit Spaß.) Dann gibt es keine Vergangenheit zu bereuen, keine Gegenwart von der man enttäuscht wird und keine Zukunft, welche man fürchten muss. Nur Momente des Lernens, in denen wir unsere Welt verstehen, unser inneres Biest und unser Leben. So dass wir teilen können und vielleicht die Leben der Anderen verstehen.”

Carrillo ist ein in Berlin lebender kolumbianischer Choreograf und Tänzer. Carrillo konzentriert sich in seiner künstlerischen Forschung auf das "Hässliche" und Groteske im Menschen und betrachtet es als Spiegel der Realität. Er hinterfragt Ideen von "Schönheit" und die Rolle des Publikums in den darstellenden Künsten. In dieser Perspektive untersucht er den Einfluss indigener Traditionen und Bräuche in westlichen Gesellschaften, von der Essenz reiner Rituale bis hin zu zeitgenössischer Mode und Popkultur. Seine Arbeit wird durch historische Forschung mit einem zeitgenössischen Blickwinkel entwickelt, wobei er das Persönliche, Soziale und Politische durch einen interdisziplinären Ansatz untersucht. Alexander studierte Tanz an der Folkwang Universität, Essen und absolvierte ein Erasmus-Studium an 'ArtEZ' in Holland und an der Kunstuniversität ASAB in Kolumbien (MA - Schwerpunkt zeitgenössischer Tanz). In den letzten acht Jahren hat er sich das Wissen über die Kulturen seiner Vorfahren und andere Methoden der Kommunikation, der sozialen Entwicklung und des Zuhörens angeeignet. Er wurde in MBSR ("Mindfulness-Based Stress Reduction") von der Medicine School of Massachusetts zertifiziert. Und durch Meditation entwickelt er spezifische Methoden zur Körperwahrnehmung, die er mit seinem künstlerischen Wissen ergänzt.

Carrillo arbeitete mit Stella Zannou, Jerome Bell, Marina Abramovic, Allora&Calzadilla, Malou Airaudo, Rodolpho Leoni Charles Vodoz, Tino Fernandez, Carlos Maria, Mark Sieczkerek, Henrieta Horn, Reinhard Schiele und Cie. Fors Works of Denmark, Cie. Toula Limnaios, Theater Der Klänge, Deutsche Oper am Rhein, Art Collective Estereotips.