TWO ist – die Geschichte zweier Butoh-Tänzerinnen, die 1987 durch eine Zufalls-Bekanntschaft in Berlin zusammentreffen, um dann für ein paar Jahre das Herz der ersten deutsch-japanischen Butoh-Gruppe, „Tatoeba – Théâtre Danse Grotesque“, zu bilden, ehe sich diese Mitte der 90er Jahre auflöste und die Künstlerinnen eigene Wege gingen.
Das von Wolfgang A. Piontek initiierte und inszenierte Projekt, das sie nach über 20 Jahren – in denen beide ihre eigenen künstlerischen Wege gingen – wieder zusammenbringt, ist also ein Stück über z.T. sehr persönliche Erinnerungen, wie auch eine Reflektion über die Begegnung zweier Kulturen, der japanischen und der europäischen. Es ist darüber hinaus – und diesen Aspekt finden wir als Mitglieder einer zusehends alternden Gesellschaft, die mehr denn je der Jugend huldigt, besonders spannend – ein Stück über zwei Tänzerinnen in fortgeschrittenem Alter (56 und 64 Jahre), die noch immer tanzen und gerade aufgrund ihres Alters, aufgrund ihrer Erfahrungen, etwas ganz anderes zu sagen haben als junge TänzerInnen. Sie bringen Qualitäten und Themen in ihren Tanz und ihre Bühnenwerke ein. Es geht nicht um höher, weiter, schneller, sondern größtmögliche Präsenz und Intensität, die Wiederentdeckung der Langsamkeit in der Auseinandersetzung mit existentiellen Themen.
Wie der japanische Butoh, in dem die beiden Tänzerinnen ihre Wurzeln haben, eine unmittelbare körperliche Ausdrucksweise ist. Ausdruckstanz im besten Sinne, so wird die Geschichte, die Minako Seki und Yumiko Yoshioka verbindet, auf der Bühne als eine ebenso eminent körperliche Geschichte erzählt.
“Uns interessiert gerade die Weisheit des Körpers, die Erfahrungen, die sich ihm eingeschrieben haben, seine Erinnerungen und seine Ausdrucksmöglichkeiten.”, so Regisseur Wolfgang A. Pointek.
Regisseur Wolfgang A. Piontek übernimmt im Arbeitsprozeß die Rolle des Katalysators und Coaches, der mit Aufgaben-Stellungen die Konfliktfelder aufreißt und entwickelt. Die Improvisationen werden per Video dokumentiert. Gemeinsam wird das Material gesichtet und ausgewählt. Dokumentarische (oder dokumentarisch wirkende) Videos könnten dabei als Mittel dienen, eine zusätzliche Erzählebene einzuziehen, ebenso wie die Tänzerinnen sich nicht nur mit den Mitteln des Tanzes, sondern auch mittels Sprache oder Objekte ausdrücken.
Produktion: COMMEDIA FUTURA
- Tanz / Choreographie: Minako Seki, Yumiko Yoshioka
- Regie: Wolfgang A. Piontek
- Dramaturgie: Peter Piontek, Elena Polzer
- Regieassistenz: Tabea Below, Lara Strautmann
- Musik: Michio
- Videos: Volker Schreiner
- Kostüme: Sabine Mech
- Lichtdesign: Wolfgang Denker
- Veranstaltungstechnik: Ralf Mohr
- Foto: Ralf Mohr
Gefördert von:
Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover, Fonds Darstellende Künste, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur